Im Frankenwald sind in den vergangenen Jahren große Waldflächen dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, die prägenden Fichtenwälder der Region vielerorts verschwunden. Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen will Forstministerin Michaela Kaniber nun die Wiederbewaldung der Kahlflächen vorantreiben. Dazu hat sie am 5. Mai 2022 bei Pressig im Landkreis Kronach das Zukunftsprojekt „Der neue Frankenwald“ gestartet.
„Der neue Frankenwald wird ein völlig anderes Gesicht haben als der alte – ein weitaus bunteres und vielfältigeres; eines, das von stabilen und klimafesten Mischwäldern geprägt ist“, sagte die Ministerin. Damit werde der Frankenwald künftig ein echter Klimawald sein – ein Wald, der auf Dauer dem Klimawandel standhält und der damit auch künftig CO2 binden und das Klima schützen kann. Michaela Kaniber: „Der Aufbau zukunftsfähiger Wälder ist für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer eine riesige Herausforderung. Die Staatsregierung wird sie dabei nach Kräften unterstützen.“
Das Zukunftsprojekt steht laut Kaniber auf mehreren Säulen: auf einem für den Frankenwald maßgeschneiderten neuen Bewaldungskonzept, auf einer nochmals verbesserten finanziellen Unterstützung und auf der Bereitstellung von zusätzlichem forstlichen Fachpersonal. Unter anderem werden die beiden hauptbetroffenen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach und Bayreuth-Münchberg durch sieben junge, tatkräftige Revierförster und eineinhalb Stellen für die Förderabwicklung im Büro unterstützt. Gleichzeitig werden die Fördermöglichkeiten für die Wiederbewaldung erweitert und verbessert. Für die Instandsetzung geschädigter Forstwege beträgt der Förderhöchstsatz im Projektgebiet grundsätzlich 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Auch werden den Waldbesitzern einfache und praxisgerechte Lösungen für die rasche Aufforstung der Kahlflächen an die Hand gegeben. Dafür hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft gemeinsam mit einer Expertengruppe verschiedene Varianten entwickelt, die in zwei neu angelegten Wiederbewaldungsparcours anschaulich vorgestellt werden.
Zu einem Zukunftskonzept gehört aber auch, dass man Neues wagt und ausprobiert. Deswegen kündigte Kaniber zwei innovative Forschungsprojekte an: Zum einen wird die Technische Universität München gemeinsam mit einem jungen Start-up erproben, ob die Saat von Pionierpflanzen und Waldbäumen mit Drohnen eine praktikable Lösung für die Steillagen des Frankenwalds wäre. Zum anderen wird die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf auf den Freiflächen geeignete und sparsame Bewässerungstechniken für Forstkulturen testen. Denn gerade auf den flachgründigen Böden des Frankenwalds sind Trockenheit und Hitze eine große Bedrohung für die jungen Bäumchen.