Waldbesitzerinnentag 2024: Auf den Spuren der Markgrafen

Am letzten Samstag im September fand der alljährliche Waldbesitzerinnentag statt. In diesem Jahr waren wir zu Gast bei Karen Löhner in einem Waldstück bei Kaiserhammer in der Nähe von Thierstein. Sie ist Revierleiterin bei den Bayerischen Staatsforsten (BaySF).

Am Vormittag erfuhren die Damen auf einem kleinen Rundweg vieles über die nachhaltige Wald-Bewirtschaftungsstrategie der BaySF. Nach eine kleinen Einführung in Bodenkunde, ging es zuerst um einen beeindruckenden Mischbestand aus Kiefern und der Nordamerikanischen Roteiche, weiter vorbei an einer 100jährigen alten Tanne, in deren Umfeld sich als Nachkommen viele junge Tannen angesamt haben. Das nächste Thema war ein kleiner Moorstandort, dort wurden einige Zeigerpflanzen erklärt. Die Bayerischen Staatsforsten legen großen Wert auf die Erhaltung und Renaturierung solcher Sonderstandorte. Der letzte Punkt neben der Besichtigung einer Türkischen Baumhasel war dann die Anreicherung von Laubbaumarten. Vor der Pflanzung der Buchengruppen wurde dort der Nadelholz-Bestand stärker aufgelichtet. Das Licht am Waldboden hilft nicht nur der jungen Buche, auch die Naturverjüngung der Kiefer wird dadurch gefördert. Zum Naturschutzkonzept im Staatswald gehören außerdem die Anlage von artenreichen Waldinnenrändern entlang der Forstwege und der Erhalt von Spechtbäumen und Totholz.


Am Nachmittag ging es dann um geschichtliche Themen. Nach dem Besuch des Gedenkstein für die Todesopfer unter den KZ Häftlingen beim Todesmarsches am 15. April 1945, stand das Thema Jagd auf dem Programm. Nach einer geschichtlichen Einführung zur Entwicklung der Jagd, gab es viele interessante Informationen zu der kostspieligen Leidenschaft der Marktgrafen von Bayreuth. Kaiserhammer war zu Barock-Zeiten ein beliebtes Jagdrevier. Deshalb wurde in Kaiserhammer ein pompöses Jagdschloss errichtet und im angrenzenden Wald ein 400 Hektar großer Parforce-Jagdgarten mit sternförmigen Wegesystem und großem Pavillon angelegt. Nach dem Vorbild von Versaille wurden dort im Herbst aufwendige Jagden veranstaltet. Adelige Jagdgäste galoppierten dort Hundemeuten folgend einem kapitalen Hirsch hinterher, bis dieser gestellt war und nach strengem Protokoll vom Jagdherrn getötet wurde.

Zum Abschluss wurde das aktuelle Jagdkonzept der Bayerischen Staatsforsten vorgestellt und Infos zu Abschussplänen und dem forstlichen Gutachten zum Zustand der Waldverjüngung, dem sogenannten „Verbissgutachten“ präsentiert.